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Wie vom Anti-Eliten-Protest zur Systemopposition

Beginn
Ort
Das Freie Wort, Rögergasse 24-26, 1090 Wien

es diskutieren:

  • Christoph Hammer, vergleichender Religionswissenschaftler
  • Stefan Krizmanich, Textilwarenhändler
  • Jutta Matysek, Umweltaktivistin
  • Nadia Kovac, Pflegerin
  • Leo X Gabriel, Politologe

es moderiert:

  • Thomas Zechner, Historiker

Ganz im Kontrast zur Nachkriegszeit stellten sich die letzten Jahrzehnte angesichts von Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrisen und nun Inflation für die Mehrheit der Bevölkerung auch in Europa als bittere Enttäuschung heraus. Das Zukunftsversprechen der neoliberalen Globalisierung entpuppt sich zunehmend als Alptraum. Nicht nur, dass die Länder im globalen Süden weiter in Abhängigkeit von den Zentren der Globalisierung verarmten, auch in den Zentren selbst driftet die soziale Schere immer weiter auseinander: Unglaublichem Reichtum steht nunmehr trotz in Österreich ausgeprägterer sozialstaatlicher Instrumente (als etwa in den USA), vermehrt bittere Armut gegenüber.

Mit der Gelbwestenbewegung trat in Europa eine anti-systemische Bewegung in Erscheinung, die sich kaum in bestehende politische Traditionen einordnen lässt. Auch in den Fragen der Coronamaßnahmen, der Teuerung und des Ukraine-Krieges lässt sich mittlerweile eine vergleichbare Dynamik beobachten: der Protest gegen die Herrschenden entspringt nicht einer geschlossenen politischen Tradition. Jene die sich maßgeblich durch diese Konflikte politisiert haben und sich keiner politischen Tradition zugehörig fühlen, tragen den gemeinsamen Protest gegen die Regierenden ohne weitergehende, gesellschaftspolitische Vorstellungen zu formulieren. Das stößt viele, die sich in einer linken Tradition verorten, ab und macht gleichzeitig die Bewegungen für rechtspopulistische Interventionen interessant.

Wir wollen darüber sprechen was eine anti-systemische Opposition ausmacht und wie und ob Elemente der beobachteten Bewegungen, in einem solchen Sinn entwickelt werden können. Ziel ist es statt medial geschürten Feindbildern die Verständigung zu fördern und sich auf eine gemeinsame Stoßrichtung zu einigen:

- Wie werden die Bewegungen im öffentlichen Meinungsbild charakterisiert? Wer prägt die veröffentlichte Meinung?

- Wie kann eine sozialrevolutionäre, antisystemische oder revolutionär-demokratische Opposition entlang aktueller Krisen und Bewegungen entwickelt werden? Welche Konflikte stehen im Vordergrund und welche im Weg?

- Angst als politische Waffe. Totalitarismus, Faschismus und Hufeisentheorie – in der Regierung und auf der Straße – wie gefährlich ist die aktuelle Situation in Österreich wirklich und was für Konsequenzen ziehen wir daraus?