Auf einem ehemaligen Industriegelände in Wien-Vösendorf, im Bereich zwischen Triester Straße und Ketzergasse stadtauswärts, wurden von Anrainer:innen schwere Militärfahrzeuge des Rüstungskonzerns Rheinmetall registriert.

Innerhalb weniger Wochen hat sich die Zahl der geparkten Fahrzeuge drastisch erhöht. Die Fahrzeuge befinden sich auf einem kontaminierten Gelände der früheren Raffinerie Vösendorf – direkt neben dem Wiener Tierschutzverein. Es handelt sich um schwere Lkws des Typs HX3, gefertigt von Rheinmetall MAN Military Vehicles in Atzgersdorf.
Mögliche Bestimmung: Bundesheer oder indirekt die Ukraine?
An den Fahrzeugen angebrachte Markierungen deuten darauf hin, dass zumindest ein Teil für die deutsche Bundeswehr bestimmt ist. Ob diese Fahrzeuge später für den Einsatz in der Ukraine vorgesehen sind, oder ob die Bundeswehr ältere Modelle ersetzt, bleibt unklar. Die Fahrzeuge verfügen über gepanzerte Bodenplatten und gelten damit als Rüstungsgüter.1
1 https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10000621&FassungVom=2019-12-24&Artikel=&Paragraf=1&Anlage=&Uebergangsrecht=

Ähnliche Vorfälle in Oberösterreich 2024
Nicht nur in Vösendorf sorgt das plötzliche Auftauchen von Militärfahrzeugen für Irritation. Auch in Peuerbach (OÖ) wurden im April 2024 hunderte Fahrzeuge auf dem Gelände der ehemaligen Spedition Stadler gesichtet.
Obwohl die Fahrzeuge Tarnlackierung und militärische Embleme tragen, erklärte das Verteidigungsministerium, es handle sich um „zivile Fahrzeuge“ – da sie keine militärischen Nummerntafeln tragen. Aigner widerspricht in einer Presseaussendung des OTS, dass laut Kriegsmaterialgesetz eine militärische Registrierung nicht notwendig sein müsse, um ein Fahrzeug als Kriegsmaterial einzustufen.1
HX3: Logistik, Schutz und potenzieller Waffenträger
Rheinmetall bewirbt die HX3-Serie als modernstes taktisches Schwerlastfahrzeug.2 Neben automatisierten Ladesystemen (ALHS) kann der HX3 auch als Plattform für Waffensysteme, Brückenleger oder Radarträger dienen.3 In einem öffentlich zugänglichen Video zeigt der Konzern die waffentragende Variante in Aktion.4Die vermehrte Sichtung militärischer Fahrzeuge auf inoffiziellen Abstellplätzen wirft Fragen zur militärischen Logistik und zur rechtlichen Einordnung auf.
Österreich plant 16 Milliarden in Hochrüstung
Während Österreich offiziell an seiner Neutralität festhält, folgt seine Rüstungspolitik zunehmend den Gesetzmäßigkeiten eines entfesselten Kapitalismus: Der „Aufbauplan 2032“ 5des Bundesheeres , der 16 Milliarden vorsieht, ist nicht nur ein sicherheitspolitisches Vorhaben – er ist auch Ausdruck einer Wirtschaftslogik, die Investitionen in Waffen und militärische Infrastruktur als Motor für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit versteht. Im Zentrum steht ein milliardenschwerer Rahmenvertrag mit Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV), einem Rüstungskonzern mit Sitz in Wien-Liesing.
Bis zu 1.375 Militärfahrzeuge werden in der kommenden Zeit geliefert, das Auftragsvolumen beläuft sich auf 525 Millionen Euro, 6 ein massiver Ausbau gegenüber der ursprünglichen Planung. Politiker:innen sprechen von „Resilienz“ und „Durchhaltefähigkeit“, doch zwischen den Zeilen ist klar: Die nationale Aufrüstung ist längst ein gewinnversprechendes Projekt. Standortpolitik und Marktanteile treten in den Vordergrund, während die Frage, wozu all diese Mittel letztlich dienen, zunehmend ausgeblendet wird.7
In einem System, das Wachstum als oberste Maxime versteht, wird auch Kriegsvorbereitung zu einem lukrativen Geschäft. Die Kooperation mit Rüstungsunternehmen wird als Stärkung der heimischen Industrie verkauft, während die ethischen und humanitären Dimensionen, etwa die Rolle Österreichs als Friedensvermittler, oder seine moralische Verantwortung in einer konfliktreichen Welt nicht mehr thematisiert werden.
Unterschlagen wird auch die zunehmende Einbindung Österreichs, in die geopolitischen Interessen der NATO und die drastischen Auswirkungen der militärischen Investitionen auf unser Haushaltsbudget.
1 https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240410_OTS0116/neutralitaet-bundesheer-ignoriert-231-militaertrucks-im-wert-von-150-millionen-euro-in-peuerbach
2 https://www.rheinmetall.com/de/produkte/logistische-fahrzeuge/militaerische-nutzfahrzeuge/hx3-neue-generation-lkws
3 https://www.youtube.com/watch?v=W0249n5u2qc
4 https://www.youtube.com/watch?v=RHmER73hv1Y
5 https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/aufbauplan-bundesheer-2032#:~:text=F%C3%BCr%20die%20Investitionen%20in%20diesen,j%C3%A4hrlich%20dem%20Nationalrat%20vorzulegen%20ist.
6 https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2023/mai/2023-05-10-rheinmetall-rmmv-rahmenvertrag-bundesheer
7 https://militaeraktuell.at/bundesheer-kauft-weitere-hx-lkw-bei-rmmv/
Noricum-Skandal und Österreichs Neutralität mit doppeltem Boden: Zwischen Politik und Profit
So setzt sich fort, was der Noricum-Skandal bereits in den 1980ern offenlegte: Dass in einer auf Profitmaximierung ausgerichteten Ordnung, politische Grundsätze der Neutralität und der Friedensverpflichtung nur so lange gelten, wie sie wirtschaftlich nicht stören.
Neutralitätsprinzipien werden auf Basis der gegebenen Produktionsverhältnisse zwangsläufig zugunsten lukrativer Waffengeschäfte auch mit kriegsführenden Staaten, systematisch unterlaufen.
Die staatliche Voest-Tochter Noricum belieferte kriegsführende Länder mit Artillerie – trotz der verfassungsmäßigen Verpflichtung zu Neutralität.1
Die Manipulationen waren gezielt und strukturiert: Um den wahren Empfängerstaaten wie Iran und Irak keine Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurden die Exportzertifikate manipuliert. Libyen und Jordanien traten an ihre Stelle. Dieser Vorfall wurde von Botschafter Herbert Amry entdeckt, der die Unregelmäßigkeiten meldete. Doch wenige Tage später starb er plötzlich. Lange Zeit galt sein Tod lediglich als Folge eines Herzinfarkts, doch später spricht Ex-Innenminister Karl Blecha von einem möglichen Mord durch eine CIA-nahe Gruppe. Bis zur Anklage vergingen Jahre. Und obwohl der Skandal offenkundig war, fand keine wirkliche politische Aufarbeitung statt.2
Heute, vier Jahrzehnte nach diesem düsteren Kapitel der Geschichte, sind österreichische Unternehmen, aber auch österreichische Spitzenpolitiker:innen über europäische Rüstungsnetzwerke weiterhin in internationale Waffengeschäfte involviert.3
Dazu ein hoch aktuelles Beispiel: Trotz des laufenden Völkermordverfahrens gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof, unterhält die Republik Österreich weiterhin enge Geschäftsbeziehungen zum israelischen Rüstungskonzern Elbit.4 5Dies ist eine grobe Verletzung des geltenden Neutralitätsgesetzes (BGBl. Nr. 211/1955) sowie eine Missachtung der Bestimmungen des Kriegsmaterialgesetzes (KMG, BGBl. Nr. 540/1977), das die Ein-, Aus- und Durchfuhr sowie den Handel mit Kriegsmaterial in konfliktbezogenen Kontexten streng reglementiert.67
Aus einer Stellungnahme der Solidarwerkstatt 8geht hervor, dass das österreichische Bundesheer Elbit mit der Lieferung unbemannter Mörserkanonen für Pandur-Panzer in der Höhe von 50 Millionen Euro beauftragte. Der israelische Rüstungskonzern Elbit feierte den Deal als internationalen Prestigeauftrag für sein Waffensystem Crossbow.9
Die Solidarwerkstatt Österreich hat deshalb Strafanzeige gegen Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eingebracht, die für das Rüstungsgeschäft mit dem israelischen Konzern Elbit politisch verantwortlich ist. Vorsitzender Andreas Schütz fordert ein sofortiges Ende aller Rüstungsdeals und militärischer Kooperationen mit Israel: „Das ist nicht nur ein Gebot der Neutralität, sondern auch des Völkerrechts.“10
Österreichs Neutralität, rhetorisch beschworen, faktisch untergraben, ist zur Fassade verkommen. In der Realität eines entfesselten Kapitalismus im imperialistischen Stadium, diktieren weder die österreichische Verfassung, noch völkerrechtliche Grundsätze politische Handlungen, sondern ausschließlich Gewinnmaximierung und dies auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung. Die Orientierung auf Profit verdrängt zunehmend jegliche politische Verpflichtung zur Rechtstreue.
Krieg als Geschäftsmodell-Rheinmetall erwartet Milliardenaufträge
Die Aussagen von Rheinmetall-CEO Armin Papperger in einem Interview im Handelsblatt 11 vom April 2025 zeigen deutlich: Krieg und Aufrüstung sind für Rüstungsunternehmen keine Katastrophen, sondern Wachstumschancen. Wenn von einem „Marktvolumen“ von bis zu einer Billion Euro die Rede ist, wird Krieg als lukratives Geschäftsfeld betrachtet. Die Produktion von Zerstörungsgütern wird dabei genauso rational betrieben, wie die von Autos oder Smartphones. Rheinmetall will sich „ein Viertel des Marktes“ sichern. Man könnte auch sagen: ein Viertel des nächsten großen Krieges monetarisieren.
NATO-Gipfel Juni 2025: Bedarfserhebung und neue Doktrin
Im Juni 2025 sollen sowohl der konkrete Bedarf in Deutschland, als auch die künftige NATO-Doktrin 12festgelegt werden. Die bisher von Rheinmetall ins Spiel gebrachte Bedarfsliste im Umfang von 40 Milliarden Euro dürfte nach aktuellen Einschätzungen bereits deutlich höher ausfallen.
Ein möglicher Grund: Die NATO-Verpflichtung Deutschlands zur Munitionsbevorratung könnte sich verschärfen. Bisher ist vorgesehen, ausreichend Munition für 30 Tage vorzuhalten. Rheinmetall-Chef Papperger rechnet jedoch damit, dass der NATO-Generalsekretär diese Vorgabe auf 60 Tage anheben wird.
Welche Dimension das hätte, zeigt ein Beispiel: Für 5.000 Geschütze würden bereits 30 Tage Einsatzdauer rund 45 Millionen Schuss Artilleriemunition erfordern – eine Verdopplung der Vorhaltezeit würde den Bedarf entsprechend drastisch steigern.13
Zeitenwende: Rüstungsindustrie, dauerhafte Militarisierung und systemische Kriegslogik
Die langfristigen Verträge mit europäischen Staaten und die geplante Verdoppelung der Produktionskapazitäten von Rüstungsgütern deuten auf eine dauerhafte Militarisierung der politischen Landschaft quer durch Europa hin. Während Österreich bis 2032 16 Milliarden 14 in Hochrüstung investiert, fordert Ursula von der Leyen EU weit ein 800 Milliarden Investment.15 Es geht nicht mehr nur um „Verteidigung“, sondern um das institutionalisierte Vorbereiten auf einen Krieg, dessen Möglichkeit politisch wie wirtschaftlich normalisiert wird.
Das Narrativ vom „unumkehrbaren“ Aufrüstungsprozess zeigt, wie sehr sich Militärpolitik zur Sachzwangpolitik im Dienst kapitalistischer Interessen aufdrängt.
Schleichende Anbindung Österreichs an die NATO durch das Programm der „Partnership for Peace“
Österreich und die Schweiz sind seit 1995/96 Teil der „Partnership for Peace“ und damit in die Sicherheitsarchitektur der NATO eingebunden. EX US- Verteidigungsminister William Perry verkündete einst: „Der Unterschied zwischen einer NATO- Mitgliedschaft und einer Beteiligung an der NATO- Initiative „Partnership for Peace“ muss dünner gemacht werden als ein Blatt Papier“.16 Nachdem die NATO unzählige illegale Kriege geführt hatte, es sich um ein Instrument der amerikanischen Außenpolitik handelt, wäre Österreich, sofern es ehrlich seiner Neutralitätsverpflichtung umso mehr angehalten, das Bündnis PfP unter dem Deckmantel einer Friedensallianz aufzulösen.
Drohender Weltkrieg
Rheinmetalls Zahlen deuten auf ein Szenario hin, in dem die Eskalation zum Geschäftsmodell geworden ist. Die Erwartung, dass die NATO ihre Munitionsvorräte verdoppeln wird, basiert auf geopolitischer Verschärfung. Der eigentliche Horror dabei ist: Ein dritter Weltkrieg wäre für diese Industrie keine Katastrophe, sondern ein Boom.
Diese Dynamik kann man mit dem Begriff des militärisch-industriellen Komplexes17 fassen, wie ihn bereits US-Präsident Eisenhower 1961 beschrieb: eine unheilvolle Allianz aus Wirtschaft, Politik und Militär, die Kriege nicht verhindern, sondern ermöglichen soll, um die eigene Relevanz und Profitabilität zu sichern.
Der Kapitalismus braucht den Krieg und der Krieg braucht den Kapitalismus
Rheinmetalls Pläne verdeutlichen eine düstere Wahrheit: Solange Krieg profitabel ist, wird Frieden erschwert. Diplomatische Annäherungen zwischen Kriegsparteien und Perspektiven auf Friedensverhandlungen lassen Rüstungsaktien in den Keller fallen.18 Das Kapital und sein Drang zur Akkumulation, sucht nach immer neuen Absatzmärkten und findet im Krieg seinen brutalsten Ausdruck.
Aus marxistischer Sicht, ist ein dauerhafter Frieden im Monopolkapitalismus, einer Verschmelzung aus Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital, unmöglich, da Kriege aus den grundlegenden ökonomischen Gesetzen des Kapitalismus resultieren. Diese Kriege sind folglich nicht das Gegenteil von Frieden, sondern dessen Konsequenz.19
Durch die sich verschärfenden zwischenimperialistischen Rivalitäten, Kämpfe um Einflusszonen und eine Neuaufteilung der Welt, scheint ein dritter Weltkrieg zunehmend näher zu rücken.
Milliarden für Waffen und Konzerne, Kürzungen für die Mehrheitsbevölkerung
Jeder Euro, der in Panzer, Drohnen und militärische Großprojekte fließt, fehlt dort, wo er wirklich gebraucht wird: im Gesundheitswesen, in Schulen und Kindergärten, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Grundlagenforschung, im Sozialbereich, im Gewaltschutz, in der Armutsprävention20 und im Kampf gegen die Klimakrise.
Während Lohnabhängige, Familien, Alleinerziehende, Erwerbslose und Kulturschaffende bluten sollen, feiert die österreichische Regierung ihren „Spar-Erfolg“ und investiert gleichzeitig hemmungslos in Aufrüstung. Bildungskarenz wird gestrichen, Sozialleistungen gekürzt, Kulturbudgets zerlegt, Gewaltschutzeinrichtungen erneut an den Rand des finanziellen Ruins getrieben. Doch fürs Militär sitzt das Geld locker.
Die breite Bevölkerung wird zur Kasse gebeten, weiterhin über 1,1 Millionen Menschen der mittleren und schweren materiellen Ernährungsarmut 21überlassen, während Konzerne mit Placebo-Abgaben verschont bleiben. Pensionen werden beschnitten, Erwerbslose schikaniert, Migrant:innen entrechtet. Das alles unter dem Deckmantel eines angeblich „ausgeglichenen“ Budgets, das in Wahrheit ein Frontalangriff auf soziale Sicherheit ist.
Was unter der neuen Bundesregierung als Reform verkauft wird, ist ein offener Klassenkampf von oben. Statt in Pflege, Bildung oder Klimaschutz zu investieren, regiert eine Koalition der Kürzungen und der Kanonen. Der sogenannte „Konsens“ ist nichts weiter als ein Schulterschluss für mehr Militär und weniger Menschlichkeit.22
Monopole: Profitmaximierung durch Ausbeutung und Ausschluss
Monopole ersetzen die freie Konkurrenz als dominierende Kraft im Kapitalismus. Sie kontrollieren Preise, regeln Produktionsmengen und sichern sich überdurchschnittliche Profite. Damit markieren sie den Übergang vom Konkurrenzkapitalismus zum monopolistischen Kapitalismus – ein zentrales Merkmal des Imperialismus.23
Was als „freier“, konkurrierender Markt begann, endet im Diktat der Großkonzerne. Die Konzentration der Produktion frisst den Kapitalismus von innen: Wenige Riesenbetriebe beherrschen ganze Branchen, schlucken Konkurrenz und diktieren Preise.
Monopolmacht tritt nicht als Ausnahme in Erscheinung, sondern als Gesetz der Entwicklung. Wer noch von „freier“ Marktwirtschaft spricht, verschleiert, dass hier längst Profitkartelle herrschen, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach ihren Interessen formen.
In der imperialistischen Phase ist der Drang zum Kapitalexport stark ausgeprägt, und die Welt ist in Einflusssphären der Monopolisten und ihrer Staaten unterteilt. Dieser Wettbewerb um Neuaufteilung führt notwendigerweise zu Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Imperialismus zeigt sich nicht nur in aggressiver Außenpolitik, sondern ist ein grundlegendes Merkmal des kapitalistischen Systems, bei dem die Entwicklung produktiver Kräfte und militärische Konflikte eng miteinander verflochten sind.24
Der Monopolkapitalismus ist kein Ausrutscher, sondern das wahre Gesicht des reifen Kapitalismus: organisiert, zentralisiert und bereit, für Profite über Leichen zu gehen.
Widerstand gegen den Kriegsmodus
Angesichts der beschriebenen Entwicklung wird deutlich: Frieden ist keine automatische Folge politischer Vernunft, sondern etwas, das unter einer geeinten Arbeiterklasse aktiv verteidigt, erstritten und organisiert werden muss.
Die herrschende Erzählung von einer angeblich „unumkehrbaren Aufrüstung“ darf nicht unwidersprochen bleiben. Sie muss als das entlarvt werden, was sie ist: eine ideologische Rechtfertigung für die Fortsetzung kapitalistischer Machtinteressen mit militärischen Mitteln.
Es braucht eine breite, sichtbare Gegenöffentlichkeit und zwar in Schulen, Universitäten, Medien, Betrieben und auf der Straße. Der Normalisierung des Aufrüstungswahnsinns müssen wir entschieden entgegentreten und der Schleier angeblicher Alternativlosigkeit muss durchbrochen werden, indem konkrete Wege, hin zu einer sozialistischen, friedlichen und demokratisch organisierten Gesellschaft sichtbar gemacht und diskutiert werden.
Frieden kann nur auf der Grundlage einer Wirtschaftsordnung entstehen, in der der Mehrwert menschlicher Arbeit nicht systematisch ausgebeutet wird, sondern die Produktionsmittel gemeinschaftlich organisiert und die Grundbedürfnisse aller Menschen dauerhaft gesichert sind.
Die Friedensbewegung steht vor der Aufgabe, Räume des politischen Denkens und Handelns zu schaffen, in denen der Zusammenhang zwischen einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung und den immer wiederkehrenden Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen deutlich wird:
Als strukturelle Folge eines zwischenimperialistischen Konkurrenzkampfes um Einflusszonen und Ressourcen, der auf der inneren Zerstörungstendenz profitorientierter Ökonomie beruht.
Erst durch dieses kritische Verständnis können lohnabhängige Menschen begreifen, dass der Kampf für Frieden untrennbar mit dem Kampf für ökonomische Emanzipation, soziale Gerechtigkeit und internationale Solidarität verbunden ist.
Die Friedensbewegung darf sich nicht länger auf moralische Appelle beschränken. Angesichts der systematischen Aufrüstung und der kapitalistischen Kriegslogik muss sie entschlossene Schritte setzen und sich verstärkt in Gewerkschaften und Betrieben verankern und zur politischen Bildungsarbeit und praktischen Organisierung lohnabhängiger Menschen beitragen.
Es benötigt ein gesteigertes Klassenbewusstsein, damit sich die arbeitende Bevölkerung als kollektive Kraft versteht, die nicht nur produziert, sondern auch streiken und blockieren kann, denn nur damit entsteht realer Druck auf das System.
Internationale Solidarität und koordinierte Streiks über nationale Grenzen hinweg sind dabei keine Utopie, sondern ein wieder zu entdeckendes, machtvolles Instrument. Sie können zu einem entscheidenden Hebel werden, um die kapitalistische Logik des Krieges zu durchbrechen und stattdessen den Weg für eine solidarische, friedensorientierte Zukunft zu ebnen.
1https://www.derstandard.at/story/2000028345634/noricum-skandal-waffendeals-unter-der-tuchent
2 https://www.diepresse.com/556091/20-jahre-noricum-waffen-spione-tote-und-millionen
3 https://www.profil.at/oesterreich/glock-steyr-und-co-wie-oesterreichische-firmen-die-welt-mit-waffen-versorgen/402472088
4 https://defence-network.com/elbit-systems-crossbow-moerserkampfsystem/
5 https://defence-network.com/oesterreich-bestellt-225-pandur-evo/
6 Neutralitätsgesetz, BGBl. Nr. 211/1955: https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/1955/211/P0/NOR12021463
7 Kriegsmaterialgesetz, BGBl. Nr. 540/1977: https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/1977/540
8 https://www.solidarwerkstatt.at/frieden-neutralitaet/ruestungsgeschaeft-mit-israel-strafanzeigen-gegen-bm-klaudia-tanner
9 https://soldat-und-technik.de/2024/05/bewaffnung/38078/elbit-systems-liefert-unbemannte-crossbow-turm-moersersysteme/
10 https://www.solidarwerkstatt.at/frieden-neutralitaet/strafanzeige-gegen-bm-klaudia-tanner
11 file:///C:/Users/43664/OneDrive/Dokumente/Rheinmetall/Handelsblatt%20-%202025-04-17-21%20-%20Oster-Ausgabe.pdf
12 https://www.ifri.org/de/druecken-sie-externer-link-medien-externer-artikel/neustart-fuer-die-deutsch-franzoesische-achse#:~:text=Frankreich%20sieht%20f%C3%BCr%202025%20Ausgaben%20f%C3%BCr%20seine,NATO%2DStaaten%20insgesamt%20auf%20neue%20Zielmarken%20einigen%20sollten.
13 file:///C:/Users/43664/OneDrive/Dokumente/Rheinmetall/Handelsblatt%20-%202025-04-17-21%20-%20Oster-Ausgabe.pdf
14https://www.bmlv.gv.at/cms/artikel.php?ID=11569#:~:text=16%20Milliarden%20Euro%20Verteidigungsbudget%20in%20den%20kommenden,Milliarden%20%E2%82%AC%20erh%C3%B6ht%20(auf%201%2C5%%20des%20BIPs)
15 https://www.swissinfo.ch/ger/von-der-leyen:-800-milliarden-euro-plan-f%C3%BCr-aufr%C3%BCstung/88959012
16 Ganser, 2016, S 28, Orell Füssli Verlag AG, Zürich
17 https://wissenschaft-und-frieden.de/artikel/militaerisch-industrieller-komplex-im-wandel/
18 https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/rheinmetall-renk-und-co-gegenwind-fuer-ruestungs-aktien-20378851.html
19 https://kommunistischepartei.de/geschichte-theorie/das-imperialismusverstaendnis-der-kp-und-der-dissens-in-der-internationalen-kommunistischen-bewegung/
20 https://www.armutskonferenz.at/news/news-2025/kinderarmut-situation-alleinerziehender-leistbares-wohnen-arbeitslosigkeit-und-chronische-erkrankungen.html
21 https://gutes-schulessen.at/ernaehrungsarmut-in-oesterreich-schulessen-kann-vieles-leisten/
22 https://orf.at/stories/3386139/
23 W.I.Lenin, Ausgewählte Werke, Verlag Progress, Moskau 1971, Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Konzentration der Produktion und Monopole, S. 191
24 https://kommunistischepartei.de/geschichte-theorie/das-imperialismusverstaendnis-der-kp-und-der-dissens-in-der-internationalen-kommunistischen-bewegung/