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Die Enthüllungen von Seymour Hersh und die Veränderungen der Medien-Apparate

Das Auftreten Seymour Hershs mit der Bestätigung, dass die Nord Stream-Pipelines von den USA selbst gesprengt wurden, ist von großer Bedeutung. Die Wirkung ist zweifach: Einerseits verhärten die Regime-Medien ihre Position, andererseits verlieren sie damit noch mehr an Glaubwürdigkeit.

Jeder, der eins uns eins zusammenzählen kann, musste schon von Anfang an zu dem Schluss kommen, dass der Terrorakt der Sprengung der Untersee-Rohrleitung von den USA selbst ausgeführt worden war. Russland würde doch nicht eigene, mehrere Dutzend Milliarden teure Infrastruktur selbst zerstören. Und sonst gibt es im Weltsystem nur eine Macht, die solch weitreichende Entscheidungen fällen darf und kann – die USA.

Die politisch-medialen Apparate besaßen jedoch die Dreistigkeit, der westlichen Bevölkerung die unplausible Behauptung von der russischen Urheberschaft aufzutischen. Wider jede Logik. Das geht eigentlich nur unter der extrem chauvinistischen Annahme, dass die Russen nicht nur böse seien, sondern gleichzeitig auch strohdumm. Auf diesem Niveau befinden sich unsere „Qualitäts“medien.

Es stand zu befürchten, dass die US-Geheimdienste, die auf Jahrzehnte Erfahrung im globalen Staatsterror zurückgreifen können, auch diese Operation gut getarnt hatten, so dass nie handfeste Beweise ans Tageslicht kommen würden.

Darum sind die Enthüllungen von Hersh von so großer Bedeutung. Hersh ist nicht irgendwer. Er ist einer der bedeutendsten und profiliertesten Journalisten der USA. Seine Arbeit hat dem Journalismus überhaupt erst die Reputation eingebracht. Sie hatte gezeigt, dass sich die Wahrheit auch gegen die Interessen des Regimes mittels der Medien ans Tageslicht bringen lassen. Nixon musste gehen. Die Medien waren scheinbar als unabhängig etabliert. Das war damals in den 1970er Jahren ein Faktor der Stabilisierung des US-Systems. Die Fähigkeit der Selbstreinigung produzierte letztlich Glaubwürdigkeit.

Wirtschaftskrieg gegen Russland beenden

Heute ist das völlig anders. Ja sogar das Gegenteil ist der Fall. Hersh selbst hat gesagt, dass es heute undenkbar sei, seine Arbeit in seiner historischen Zeitung, der New York Times, zu veröffentlichen. Er musste auf Substack gehen, um der Zensur zu entgehen. Die westlichen Regime-Medien verfolgen eine doppelte Strategie. Einerseits möglichst verschweigen, um diese Peinlichkeit nicht zu groß werden lassen. Andererseits den Rufmord an Hersh. Das ist bei einer der Zentralfiguren des US-Journalismus, der ein Leben lang als Lichtgestalt gefeiert wurde, denkbar schwierig. Und vor allem: das geht ohne Selbstdemonage nicht!

Wir wissen, immer mehr Menschen wenden sich von der Elitenherrschaft ab. Im politischen Bereich wird das als Populismus denunziert, im medialen Bereich nennt man Opposition und Kritik gemeinhin Fakenews. Selbst eine Figur wie Hersh wird in dieses Eck gerückt.

Oft sprachen wir vom politischen Vakuum und der Nichtrepräsentiertheit wachsender Teile der unteren Schichten und nicht nur dieser – ein Vakuum, das wir auch mit Selbstbestimmtes Österreich mittels einer demokratischen, sozialen und ökologischen Opposition des Bruchs zu füllen versuchen. Aber das gilt genauso für den medialen Bereich, wo der Bedarf an Alternativmedien immer größer wird – gegen die immer dreisteren und offensichtlicheren Lügen der Regimepresse.

Und wenn nichts mehr anderes geht, dann wird zunehmend gegen Opposition auch mit dem Strafrecht vorgegangen. Die Meinungsfreiheit, die unseren Eliten angeblich so wichtig ist und als „unsere Werte“ in aller Welt mit Bomben und Granaten verteidigt werden müsse, einfach eingeschränkt.

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